Ortsteile

Allertshausen

Allertshausen, am Südhang eines Höhenrückens zwischen dem Lumda- und dem Busecker Tal gelegen, wird urkundlich erstmals im Fuldaer Urkundenbuch des 9. Jahrhunderts (802/817) erwähnt. »Alstratahusen« nannte man das Dorf, wo ein Mann namens Gozheim sein Eigentum an Land, Gebäuden und Leibeigenen dem Bonifatiuskloster in Fulda schenkte. Hier befand sich eine mittelalterliche Burg, von der im Jahre 1763, wie die Literatur berichtet, noch erhebliche Reste vorhanden gewesen sein sollen.

Im 16. Jahrhundert war Allertshausen vorübergehend unbesiedelt. Wegen seiner landschaftlich schönen Lage und den ausgedehnten Fichten- und Buchenwäldern in nächster Umgebung ist Allertshausen ein bei Erholungssuchenden sehr beliebter Ort. Allertshausen wird wegen der herrlichen Landschaft und dem terrassenförmigen Aufbau sehr oft »Klein-Marburg« genannt.

Londorf

Londorf wurde erstmals in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts (750/779 n.Chr.) als »Lundorf«, Dorf an der Lumda, urkundlich als Hauptort der Londorfer Mark erwähnt. Es war Sitz des hochmittelalterlichen Gerichts. Die alte Talburg »Rabenau« der Herren von Nordeck in Londorf wird 1287 genannt. Als Wasserburg angelegt, stehen heute nur noch ältere Gebäude des 16. Jahrhunderts in der sog. Mittelburg, einer fränkischen Hofanlage. In dem westlich davon gelegenen kleinen Park von 1820 mit klassizistischem Gartenhaus weilte Rainer Maria Rilke mehrfach. Der Park ist heute als sog. »Burggarten« der Öffentlichkeit zugänglich. Zur Zeit des 30-jährigen Krieges hatte Londorf unter Auswirkungen der Pest sowie den Nöten und Drangsalen der Kriegsläufe zu leiden. Nach dem Krieg der beiden hessischen Landgrafschaften über das Erbe des Fürstentums Hessen-Marburg und insbesondere der adligen Gerichte Treis, Nordeck und Londorf, fiel durch Losentscheid des Patrimonialgerichtes der Herren Nordeck zu Rabenau mit Londorf an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Diese adlige Gerichtsherrschaft der Freiherren ging in den Jahren 1821 - 1840 Zug um Zug auf das Großherzogtum Hessen über. Heute gibt es noch eine Anzahl von Bauten mit dem Wappen dieses Geschlechts, so die Unterburg aus dem Jahr 1593 sowie einige Gerichtsschöffenhäuser in der Freigasse.

Rüddingshausen

Rüddingshausen ist das nördlichste Dorf des Landkreises Gießen und wurde 1288 erstmals als »Rudingeshusin« urkundlich erwähnt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1334 taucht der Name »Rudingeshausen« auf. Das Alter des Ortes ist nicht bekannt. Rüddingshausen hat wohl schon zu fränkischer Zeit bestanden und gehörte zur Mark Londorf. Schon in vorreformatorischer Zeit gab es hier eine Filialkirche, die nach den Beschädigungen des 30-jährigen Krieges im Jahre 1667 erneuert wurde, dann aber verfiel und 1967 abgebrochen wurde. Wahrscheinlich an gleicher Stelle entstand die heutige Kirche mit dreiseitigem Schluß und hübschem Turmkreuz. Von großen Heerstraßen abgelegen, blieb Rüddingshausen jedoch von kriegerischen Zerstörungen weitgehend verschont.

In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts verschlechterten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung immer mehr. Aus der Not heraus entstand die Besenbinderei als eine Art Kleinindustrie. Aus Birkenreisern band man Besen und verkaufte sie. Noch heute nennt man daher die Rüddingshäuser »die Bease - die Besen«.

Geilshausen

Wenn auch die Siedlung erst 1341 als »Gawilshusen« benannt wird, so ist damit zu rechnen, dass das Dorf vermutlich bereits im 8. Jahrhundert gegründet wurde. Im 15. Jahrhundert hatte sich der Name des Ortes in »Gawelshusen« und ab dem 16. Jahrhundert zu »Gelshausen« verändert. Die altertümliche Kirche, die kürzlich renoviert wurde, stellt einen romanischen Saalbau mit Emporen aus dem Jahre 1687 dar. Der Kirchturm mit seinen 21 m Höhe und seiner quadratischen Grundform ist eine Seltenheit unter den ländlichen Kirchen. In Geilshausen sind noch einige stattliche Höfe, oft in gutem Fachwerk und lockerer Bauweise, erhalten. Durch die kriegerischen Ereignisse vergangener Zeiten stark mitgenommen, hat sich Geilshausen, das sich in landschaftlich schöner Lage befindet, immer mehr aufwärts entwickelt und ist zu einer modernen Wohngemeinde geworden.

Kesselbach

Kesselbach, erstmals im 13. Jahrhundert urkundlich genannt, liegt an den ehemaligen Wegen aus dem Busecker Tal (»Steinertsweg«) und nach dem Ohmtal (»Rinnwege«). Am 08.12.1291 verkauften Wikrad und Frau ihre Güter an das Kloster Arnsburg, so dürfte der Ort in Wirklichkeit älter sein. Die volkstümliche Überlieferung leitet den Ortsnamen aus der römischen Zeit (Kessel-Kastell) ab. Eine eigene Kirche hat der Ort nicht. Seit Jahrhunderten besuchen die Bürger die Londorfer Kirche und die Konfirmanden werden im Nachbarort unterrichtet. Die ehemalige Schule wurde zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und dient dem lebhaften Gemeindeleben. Das Dorf erhebt sich auf der Höhe zwischen dem Flüsschen Kesselbach und der Lumda und hat schöne Fachwerkbauten in lockeren, guten Straßenbildern.

Kesselbach ist im Laufe der Zeit zu einem stattlichen Ort im Kernbereich der Gemeinde Rabenau herangewachsen.

Odenhausen (Lumda)

Odenhausen entstand in der Karolingerzeit und wird 1093 erstmals urkundlich erwähnt, als Mathilde v. Arnsburg ihr Odenhäuser Gut an das Kloster St. Alban in Mainz verschenkte. Bei vorsichtiger Schätzung kann man wohl annehmen, dass der Ort spätestens um 1050 gegründet wurde. Im Jahre 1577 wird Odenhausen als Filiale der Pfarrei Londorf genannt. Erst im Jahr 1824 wird es selbst zur Pfarrei. Bemerkenswert ist die romanische Kirche mit frühgotischem Turm. Der Chorturm ist längsrechteckig. Das Schiff ist schmaler als der Turm und besteht aus Feld- und Bruchsteinmauerwerk. In der Nordwand sind einige Steinplatten schräg zu einem Fischgratmuster eingesetzt, was jedoch im 13. Jahrhundert nicht mehr üblich war. Daher muss das Schiff älter sein als der Turm. Odenhausen ist ein schön gelegenes Dorf im mittleren Lumdatal. Klimatisch liegt der Ort sehr günstig, da er durch Berge und Wälder geschützt ist.